Hintergrund

Wie steht es um die Gesundheit deutscher Journalist:innen?

Nicht gut. Wissen wir, seit 2024 unter dem Titel “Burning Out for Journalism” eine Studie der LMU München erschienen ist. Die Forscher haben dafür deutschlandweit 1.301 Journalist:innen zu ihrer psychosozialen Gesundheit und beruflichen Belastungen befragt.

Wer für die Studie befragt wurde

Die Studie deckt ein breites Spektrum ab: Fast alle Journalist:innen, die von den Forschern der LMU München befragt wurden, arbeiteten zu dem Zeitpunkt hauptberuflich im Mediengeschäft. Im Schnitt waren sie 47 Jahre alt und seit 23 Jahren im Journalismus tätig. Es waren sowohl Freelancer als auch Angestellte darunter – das Verhältnis hielt sich ungefähr die Waage.

Welche Ergebnisse dabei herauskamen

“Journalistinnen und Journalisten in Deutschland schneiden mit Blick auf die Stressbelastung, das psychische Wohlbefinden sowie das Risiko für Depressionen und Burnout schlechter ab als der Bevölkerungsdurchschnitt. Erfahrungen mit psychischen Störungen – erfahren am eigenen Leib oder im beruflichen Umfeld – sind im Journalismus weit verbreitet.”

Was die befragten Personen stresst

Die Journalist:innen, die für die Studie befragt wurden, nehmen ihr Arbeitsumfeld unterschiedlich wahr. Die Faktoren, die sie als besonders belastend empfanden:

  • Erwartungen von Vorgesetzten und Redaktionen
  • Arbeitspensum
  • Aufstiegsmöglichkeiten
  • Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben
  • Umgang mit belastenden Situationen
  • Arbeitsklima
  • beruflicher Wettbewerb
  • körperliche Unversehrtheit
  • Arbeitsplatzsicherheit
  • Planbarkeit der Arbeitszeiten
  • Rückmeldungen von Vorgesetzten und Redaktionen
  • Länge der Arbeitszeiten
  • Bezahlung
  • Aufstiegsmöglichkeiten
  • Rückmeldungen von Kolleginnen und Kollegen
  • Wert der eigenen Arbeit
  • Rückmeldungen vom Publikum
  • technische Anforderungen

Was die Studienautoren daraus schlussfolgern

“Redaktionen und Medienhäuser müssen verstärkt in ein psychologisches Gesundheitsmanagement investieren, das Angebote sowohl auf der individuellen als auch der organisationalen Ebene macht. Aber Coachings und Workshops zur Stärkung von Resilienz und dem Erlernen von adaptiven Bewältigungsstrategien allein nützen wenig, wenn sich an den vielerorts prekären Arbeitsbedingungen nichts ändert.”

Hier gibt es die komplette Studie: https://epub.ub.uni-muenchen.de/123416/1/BOfJ_Report.pdf